
Pflegestelle werden
Pflegestelle für Hunde zu sein ist eine wirklich tolle Sache, man lernt hautnah unterschiedlichste Persönlichkeiten und Charakterzüge kennen. Trotzdem muss die Entscheidung, für einen Pflegehund gut überlegt sein. Ich habe ein paar Punkte für euch zusammen gefasst, die ihr euch überlegen solltet, bevor ihr zusagt einen Vierbeiner bei euch aufzunehmen.
1. Die richtige Organisation für die Wahl meines Pflegehundes
Die meisten Pflegehunde bekommt man über ehrenamtliche Vereine, welche die Tiere aus dem Ausland holen. An sich ist der Auslandstierschutz eine tolle Sache. Aber er ist mit Vorsicht zu genießen. Ich habe Bekannte denen einen schwerst traumatisierter Hund vermittelt wurden, welcher letztendlich nicht in das Leben der Adoptionsfamilie gepasst hat. Aus Mitleid dem Tier gegenüber, damit es vielleicht dem sicheren Tod entgeht werden Tatsachen verdreht. Am Ende leidet unter so einer Vorgehensweise meistens nicht nur der Mensch. In meinem Fall habe ich mich für einen Verein entschieden der ausschließlich mit Pflegestellen arbeitet. Das bedeutet ein Hund kann nicht allein aufgrund des Aussehens im Internet „bestellt“ werden. Jeder Hund kommt zunächst auf seine Pflegestelle, gewöhnt sich dort an sein neues Leben und wird anschließend an eine passende Endstelle vermittelt. Auch die Wahl, welche Hunde aus dem Shelter gerettet werden ist eine sehr schwierige aber wichtige Entscheidung, die von einer fachkundigen Person durchgeführt werden sollte.

2. Der Pflegehund hat in der Regel eine Vorgeschichte
Pflegehunde kommen in der Regel aus Tierheimen oder direkt von der Straße. Oftmals kennen sie den nahen Kontakt mit dem Menschen nicht. Sie duften also meistens nicht nach Veilchen und gehen gerne in den Fluchtmodus vor allem Unbekannten. Wie man meiner Meinung nach richtig mit ängstlichen Gasthunden umgeht, könnt ihr hier nachlesen. Wenn ihr bereits einen Hund habt stellt euch die Frage, ob euer Hund damit umgehen kann. Und macht euch Gedanken wie ihr mit der Situation umgehen wollt, wenn es so garnicht zwischen den beiden harmonisiert. Ein weiterer wichtiger Punkt: Wie viel Zeit hast du? Geh davon aus, dass der Hund nichts kann. Nicht stubenrein, unerzogen und allein bleiben schon garnicht. In meinem Fall war ich gerade arbeitslos und hatte somit theoretisch den ganzen Tag für den Hund. Das war optimal und mit größeren zeitlichen Beschränkungen, würde ich persönlich, mich nicht als Pflegestelle anbieten.
3. Als Pflegestelle ist man nur eine Zwischenstation
Mach dir am besten zuvor klar: Ich bin nur eine Zwischenstation. Viele meiner Freunde sagen: „Das könnte ich nicht! Ich würde den Hund behalten!“. Geht es dir auch so, mach es nicht. Niemandem ist geholfen, wenn du einen Hund aufnimmst der nicht optimal in dein Leben passt und welchen du nur aufnimmst, weil du dich verliebt hast. Meine Pflegehündin habe ich selbstverständlich auch lieb gewonnen und es ist ganz normal, dass man beim Abschied ein klein wenig zwiegespalten ist. Trotzdem war eine Übernahme nie eine Option, weil ich von Anfang an wusste, dass ein Zweithund derzeit nicht in mein Leben passt. Und dieser Beschluss von vorn herein hat mir den Abschied leichter gemacht.

